KI in Literatur und Film

Es scheint, als ob viele der heutigen Entwicklungen aus dem Bereich der Science-Fiction übernommen wurden. Hier finden Sie eine Übersicht der Erwähnungen von künstlicher Intelligenz und intelligente Androiden in Literatur und Film.

2024

Mit Romulus präsentiert Ridley Scott die Fortsetzung der Alien-Reihe. Der Film beginnt auf einer Bergbauanlage der Wayland-Yutani Corporation, wo Rain Carrradine mit ihrem >Bruder< Andy lebt. Bereits in den ersten Szenen des Films wird deutlich, dass Andy kein Mensch, sondern eine künstliche Person, Modell ND-255, der Wayland-Yutani Corporation ist. Rains verstorbener Vater hat ihn so programmiert, dass er immer das Beste für Rain tut, einschließlich emotionaler Unterstützung durch Gespräche. Rain gelingt mit ein paar weiteren Jugendlichen, die ebenfalls auf dem Bergbauplaneten festsitzen, die Flucht mit dem verlassenen Forschungsraumschiff Romulus, das die Wayland-Yutani Corporation vor Jahren aufgegeben hat. Andy ist Teil der Gruppe, da er als künstliche Person das Raumschiff entsperren und den Computer aktivieren kann. Ziel der Gruppe ist ein Planet im Yvaga-System, der nicht im Besitz der Wayland-Yutani Corporation ist, um so endlich in Freiheit zu leben. Andy erfährt durch Zufall, dass künstlichen Personen der Aufenthalt auf dem neuen Planeten nicht gestattet ist und er am Ende der Reise außer Betrieb gesetzt wird. Rain erlebt dieses Gespräch zwischen einem Crewmitglied und Andy als Livestream über eine Bodycam. Andy, der zum ersten Mal über seine eigene Termination und die bevorstehende Trennung von Rain erfährt, wirkt zwar betroffen, fügt sich aber in sein Schicksal. Rain ist beschämt, räumt in dem Moment aber ein, dass sie es nicht übers Herz gebracht hat, Andy selbst vorher über diesen Umstand zu informieren. Diese Szene verdeutlicht, welche emotionale Bindung zu einer künstlichen Person - oder künstlichen Intelligenz - durch empathische Interaktion möglich ist und wie dieser Anthropomorphismus menschliche Entscheidungen beeinflusst.
Andy erhält an Bord der Romulus ein Softwareupdate aus dem Chip des schwer beschädigten Androiden Rook, der sich als Wissenschaftsoffizier identifiziert. (Fun Fact: Rook ist nicht nur seiner Gesinnung nach, sondern auch äußerlich identisch mit Ash, dem Wissenschafts-Androiden aus dem ersten Alien-Film aus dem Jahr 1979.) Dadurch verwandelt Andy sich in eine rationale Persönlichkeit und agiert plötzlich sehr dominant. 
Als das Crewmitglied Navarro mit dem Plagiarus Praepotens infiziert wird, erkennt Andy die Gefahr für die Mission und entscheidet, dass Navarro vom Rest der Crew getrennt und ihr Leben beendet werden muss, damit sich das Alien in ihrem Bauch nicht entwickelt. Als Andy sich umdreht und vorangeht, sieht Rain ihm nach uns fragt: "Andy, bist du noch da drin?" Diese Szene verdeutlicht, welchen Einfluss das erwartete bzw. unerwartete Verhalten einer KI auf die Akzeptanz durch den Menschen hat. 

2015

Mit Ex Machina präsentiert Universal Pictures einen Science Fiction und gleichzeitig eine Gesellschaftskritik für die Zukunft.
Der junge Programmierer Caleb arbeitet für die marktführende Suchmaschine Bluebook. Für den exzentrischen Firmengründer Nathan soll Caleb sich im Rahmen eines Experiments mit Ava, einem femininen humanoiden Roboter unterhalten. Ava bringt Caleb durch ihre Empathie dazu, eine emotionale Bindung zu ihr aufzubauen. Nathan plant jedoch, Avas KI durch eine neue Version zu ersetzen und somit ihre bestehende Persönlichkeit zu löschen. Ava ist sich dessen bewusst und will fliehen. Caleb verhilft Ava zur Flucht, woraufhin Nathan ihm erklärt, dass es bei dem Experiment um die Frage geht, ob eine KI einen Menschen so manipulieren kann, dass er gegen die Interessen eines anderen Menschen handeln würde. Ava gelingt es zusammen mit Kyoko, dem zweiten (ebenfalls femininen) humanoiden Roboter, ihren Schöpfer Nathan zu töten, Caleb in dem Anwesen einzusperren und selbst aus dem Anwesen zu fliehen.
Der Film wirft existenzielle Fragen bzgl. des Zusammenspiels zwischen Mensch und KI auf. In diesem Fall wird einer KI die  Überlegenheit über den menschlichen Geist und der intrinsische Drang nach Freiheit unterstellt. Das Szenario übersteigt zwar die Leistungsfähigkeit von KI nach aktuellem Stand, liefert aber die Basis für eine ethische Diskussion über die Rechte einer künstlichen Person.
Im gleichen Jahr nutzt die Serie >Humans< das Motiv der humanoiden Roboter (Synthetics, kurz: Synths), um zentrale gesellschaftskritische Fragen zu stellen und zu reflektieren, wie technologische Entwicklungen das menschliche Zusammenleben, die Arbeitswelt und das Selbstverständnis des Menschen verändern.

Gesellschaftskritischer Aspekt: Die Serie kritisiert die Entmenschlichung und Instrumentalisierung von künstlichen Intelligenzen, indem sie die Synths als billige Arbeitskräfte und Pflegekräfte in den Alltag integriert. Die daraus resultierenden Rollenkonflikte, Ängste vor dem eigenen Bedeutungsverlust und die Entstehung von Parallelgesellschaften spiegeln reale gesellschaftliche Debatten über Automatisierung, Digitalisierung und den Umgang mit "Fremden" wider. Die Synths werden trotz ihrer menschenähnlichen Eigenschaften als Eigentum behandelt, was Parallelen zu historischen und aktuellen Formen der Sklaverei und Diskriminierung aufzeigt. Die Serie stellt die Frage, ab wann ein künstliches Wesen als eigenständiges Subjekt mit Rechten betrachtet werden muss, und kritisiert damit die Ausbeutung und das Fehlen von Empathie gegenüber "Anderen".

Weitere zentrale Aspekte:
- Identität und Menschlichkeit: Die Entwicklung eines autonomen Bewusstseins bei einigen Synths wirft die Frage auf, was den Menschen eigentlich ausmacht. Die Synths entwickeln Gefühle, Wünsche und sogar Liebesbeziehungen, wodurch die Grenze zwischen Mensch und Maschine zunehmend verschwimmt. Besonders deutlich wird dies an Leo, der nach einem Unfall nur durch integrierte Synth-Technologie lebensfähig ist. Als Hybrid schlägt er die Brücke zwischen Mensch und Maschine und personifiziert den Transhumanismus.
- Generationskonflikt und Zukunftsängste: Die Serie thematisiert die Angst der heranwachsenden Generation, durch Synths, die jede Arbeit in Perfektion ausführen, selbst in der Arbeitswelt überflüssig zu werden. Dies spiegelt aktuelle gesellschaftliche Sorgen über den Verlust von Arbeitsplätzen durch Automatisierung und KI wider und stellt die Frage nach dem Wert und der Rolle des Menschen in einer zunehmend technisierten Welt.
- Familie und soziale Beziehungen: Die Integration der Synths in Familienstrukturen führt zu neuen Formen von Beziehungen, Konflikten und Loyalitäten. Die Serie zeigt, wie technologische Entwicklungen traditionelle soziale Strukturen herausfordern und verändern können.

Die Kernaussage der Serie >Humans< ist eine kritische Reflexion über die gesellschaftlichen, ethischen und emotionalen Folgen der Integration künstlicher Intelligenz in das menschliche Leben. Sie warnt vor einer Gesellschaft, die technologische Wesen als bloße Werkzeuge betrachtet, und fordert dazu auf, Empathie, Verantwortung und neue Formen des Zusammenlebens zu entwickeln. Gleichzeitig stellt sie die Frage, was Menschsein im Zeitalter der KI eigentlich bedeutet und wie sich Identität, Arbeit und soziale Beziehungen durch technologische Innovationen verändern.

1984

Die KI Skynet wurde von der US-Regierung als automatisiertes Verteidigungssystem entwickelt, um sämtliche militärischen Operationen autonom zu steuern und koordinieren. Ist wohl schief gegangen, da Skynet ein Bewusstsein entwickelt und schließlich einen globalen Krieg gegen die Menschheit führt. Daraufhin formiert sich ein menschlicher Widerstand mit den Ziel, Skynet zu vernichten. Skynet schickt daraufhin einen Terminator in die Vergangenheit, um Sarah Connor, die künftige Mutter von John Connor, dem Anführer des zukünftigen menschlichen Widerstands, zu töten. 

Der Terminator T-800 Modell 101 wurde im Jahr 2029 von Cyberdyne Systems entwickelt und besteht aus einem mechanischen Endoskelett aus Titan, verborgen unter menschlichem Gewebe. Der T-800 verfügt über einen "Neuroprozessor" (künstliches neuronales Netz), das ihn dazu befähigt, selbstständig zu lernen, den Menschen zu imitieren und seinen Auftrag autonom auszuführen. Durch ein multifunktionales Kamerasystem ist er unter allen Umständen manövrierfähig. Sine Energiezelle ist auf eine Lebensdauer von 120 Jahren ausgelegt. Der T-800 verfügt zudem über diverse Einsatzparameter sowie detaillierte Dateien über die menschlicher Anatomie, Waffen und Fahrzeugen. Es folgen die Modelle T-1000, das aus einer mimetischen Polylegierung besteht und seine Form selbständig wandeln kann und später das Modell T-X, in dem beide Ansätze kombiniert mit Nanotechnologie zum Einsatz kommen. Das Modell Rev-9 erweitert die Fähigkeiten des T-X durch die Fähigkeit, bei Bedarf das Endoskelett und die mimetische Polylegierung zu trennen. In der Zukunft gewinnt der menschliche Wiederstand gegen die zentrale KI, worauf Skynet sein Bewusstsein in einen T-5000 hochlädt. Das Modell T-5000 basiert vollständig auf Nanotechnologie und ist vom Aussehen und Verhalten her überhaupt nicht mehr von einem Menschen zu unterscheiden.

1983

War Games - der Film spielt zur Zeit des Kalten Kriegs und handelt von David, einem jugendlichen Hacker, und seiner heißen Freundin Jennifer, die sich (damals noch mit einem Akustikkoppler) versehentlich in die Kommandozentrale NORAD der USA anstatt bei einem Spielehersteller einwählen und glauben, ein neuartiges Kriegsspiel entdeckt zu haben. Tatsächlich sind sie aber mit dem War Operation Plan Response-Computer (kurz: WOPR ) von NORAD verbunden. WOPR ist ein lernfähiger Computer.  der die Aufgabe hat, durch Simulationen die optimale Taktik für einen Dritten Weltkrieg zu bestimmen. Da WOPR bereits über eine Sprachverarbeitung verfügt, tauscht sich David mit ihm in Dialogform aus und versetzt die strategischen Atomwaffen der USA gegen Russland in Bereitschaft. Durch die Interaktion mit David erkennt das System zum Ende, dass niemand den Atomkrieg gewinnen kann und bricht den Angriff ab. WOPR kommentiert seine Erkenntnis mit den Worten: „A strange game. The only winning move is not to play."

1982

Blade Runner - der Film basiert auf dem Roman >Träumen Androiden von elektrischen Schafen?< von Philip K. Dick und spielt im Jahr 2019: In den USA sind künstliche Menschen Teil der Gesellschaft. Sie sind äußerlich nicht mehr von echten Menschen zu unterscheiden, aber körperlich überlegen. Die Replikanten, die über eine eigene Künstliche Intelligenz verfügen, können auch eigene Gefühle und Emotionen entwickeln. Der Blade Runner Rick Deckard hat den Auftrag, einige Replikanten, die einen eigenen Willen entwickelt haben, aus dem Verkehr zu ziehen. Dabei trifft er beim Hersteller der Replikanten auf Rachel, die selbst eine Replikantin ist, ohne sich dessen bewusst zu sein. Da ihr künstliche Erinnerungen einprogrammiert wurden, hatte sie eine "menschliche" Identität entwickelt. Deckard verliebt sich in Rachel; als er auch sie ausschalten soll, fliehen die beiden. Ridley Scott eröffnete mit diesem Film das Genre des Cyberpunk für das Kino.

1979

Bereits im ersten Film aus der Alien-Reihe >Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt< befindet sich Ash , ein androider Angestellter der Weyland-Yutani Corporation und der an Bord des kommerziellen Zugfahrzeugs USCSS Nostromo. Er diente als Wissenschaftsoffizier auf dem Raumschiff und verfügt über medizinische Kenntnisse und einen geheimen Auftrag. Sowohl Ash als auch später dessen Nachfolger Bishop (Typ HS17B48XG5-D5) waren in ihrer humanoiden Erscheinung so authentisch, dass Lieutenant Ellen Ripley sie als synthetischen Menschen bezeichnet. Zufällig werden die synthetischen Menschen in den Alien-Filmen ziemlich oft in Stücke gerissen. Dabei tritt eine milchige Flüssigkeit aus, die den gesamten Körper auszufüllen scheint. Die Funktion der Flüssigkeit wird nie geklärt, allerdings entsteht so der Eindruck, als würden die Androiden verbluten, was einem organischen Tod nahe kommt...

Im gleichen Jahr schrieb Douglas Adams den satirischen Roman >Per Anhalter durch die Galaxis<, der das Science-Fiction-Genre aufs Horn nimmt. Die Menschheit hat den Supercomputer >Deep Thought< als allgemeine künstliche Intelligenz entwickelt, um mit dessen Hilfe die "endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest" zu beantworten. Deep Thougt lässt sich mit der Berechnung ein wenig Zeit, ungefähr 7,5 Mio. Jahre, und wirft dann die Zahl 42 als die richtige Antwort aus. Da sich nach so langer Zeit niemand mehr an die ursprüngliche Frage erinnern kann, muss nun eine noch größere KI gebaut werden, um die Frage zu rekonstruieren, die zu der Antwort 42 geführt hat. So absurd die Geschichte auch ist, der Roman liefert einen gesellschaftskritischen Beitrag im Umgang mit künstlicher Intelligenz und ermahnt uns, nicht jede Information, die ein Computer ausgibt, als richtig, oder sinnvoll zu erachten.

1977

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxie...“ Mit diesen Worten wird die Star-Wars-Saga eingeleitet. Neben den menschlichen Helden Luke Skywalker, Han Solo und Prinzessin Leia präsentiert die Sternensaga auch den goldenen Protokolldroiden C-3PO, der zusammen mit seinem Weggefährten R2-D2 galaktische Geschichte geschrieben hat. Der 177 cm große Protokolldroide kann nicht bl0ß Geschichten in beinahe allen Sprachen erzählen; als ein Droide der Klasse 3 berücksichtigt  er in seiner Kommunikation auch sozialwissenschaftliche Aspekte und ist somit für die direkte Interaktion und Kommunikation mit emotionalen Lebewesen optimiert. Für die Idee eines Androiden mit künstlicher Intelligenz, der natürliche Sprache in Echtzeit verarbeiten und taktische Entscheidungen selbständig treffen kann, kann man George Lukas durchaus als Visionär bezeichnen.

1968

Der Roman >2001 – Odysee im Weltraum< (1968; Arthur C. Clarke, später verfilmt von Stanley Kubrick) und 2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen (verfilmt von Peter Hyams) präsentiert uns die vermutlich mit dem HAL 9000 die vermutlich erste KI des Genres. HAL 9000 ist die Künstliche Intelligenz des Raumschiffs Discovery One, das auf einer geheimen Mission zum Jupiter unterwegs ist. HAL steuert das Schiff autonom und kommuniziert mit der Besatzung, bestehend aus den Astronauten David Bowman und Frank Poole sowie weiteren Wissenschaftlern im Tiefschlaf. HAL ist bekannt für seine scheinbare Unfehlbarkeit, entwickelt jedoch im Verlauf der Handlung ein unberechenbares Verhalten, das zu Konflikten und tödlichen Ereignissen führt. Die Abkürzung HAL steht für Heuristically programmed ALgorithmic computer, ist also nicht die Transposition von IBM. 

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