Was ist Scrum?
Mit dem agilen Ansatz werden komplexe Probleme beherrschbar. Das wesentliche Merkmal von Komplexität in diesem Zusammenhang ist die Unvorhersehbarkeit der Entwicklung des Problems nach jedem einzelnen Entwicklungsschritt. Während bei der klassischen Projektplanung diese Abweichungen erst sehr spät, etwa bei Projektabschluss realisiert werden, reagieren agile Teams zeitnah auf mögliche Abweichungen durch eine inkrementelle Vorgehensweise und regelmäßige Reviews in Abstimmung mit den Stakeholdern.
Scrum ist eine agile Methode, die auf Empirie basiert; neue Erfahrungen und Erkenntnisse, die aus der Problemlösung resultieren, werden im nächsten Arbeitsschritt berücksichtigt. Ebenso werden Veränderungen der Rahmenbedingungen im Laufe des Projekts berücksichtigt. Kern der Agilität ist somit eine häufige Anpassung der Vorgehensweise bei der Entwicklung von Lösungsansätzen und ein hoher Grad des Selbstmanagements, da das Scrum Team selbst entscheidet, was wann wie erledigt wird.
Die Vorstellung agil zu arbeiten, löst in vielen Teams, die mit der Arbeitsweise noch nicht vertraut sind, Unwohlsein, oder Panik aus. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Transparenz der Arbeit bedingt durch die inkrementelle Vorgehensweise. Zum anderen sind klassische Projektteams an Projektpläne gewöhnt. Pläne suggerieren Sicherheit; diese Leitplanke entfällt im agilen Ansatz.
Scrum bietet ein Regelwerk, mit dem diese Transparenz erzeugt wird. Ziel ist dabei den maximalen Wert mit den verfügbaren Ressourcen in der verfügbaren Zeit zu erzielen. Dazu werden nach kurzen Arbeitsphasen (max. vier Wochen) die Arbeitsergebnisse mit den Stakeholdern besprochen und unter Berücksichtigung des Stakeholder-Feedbacks weiterentwickelt. Das Ziel von Scrum ist also eine agile Arbeitsweise.
Statistisch werden agile Projekte nicht nur häufiger erfolgreich abgeschlossen als klassische Projekte, sondern sie weisen auch eine kürzere Gesamtdauer auf, so dass die Time-to-Market verkürzt wird. Die Scrum-Methode stammt zwar ursprünglich aus der Softwareentwicklung, wird aber immer häufiger auch in anderen Bereichen eingesetzt.
Rollen und Artefakte in Scrum
Das Scrum Team besteht aus einem Product Owner (PO), einem Scrum Master (SM) und mehreren Entwicklern. Zu den Stakeholdern gehören die Kunden und Anwender der zu entwickelnden Lösung. Die Entwicklungsarbeit erfolgt iterativ in einem festgelegten Intervall, dem sogenannten Sprint.
Der PO stellt das Bindeglied zwischen den Stakeholdern und dem Scrum Team dar. Er ordnet und priorisiert alle Produktanforderungen im Product Backlog. Der PO übersetzt diese Anforderungen in einzelne Entwicklungsaufgaben, sogenannte Items. Items sollten in einem Sprint zu erledigen sein.
Das Product Backlog ist ein für alle Beteiligten offener Informationsspeicher, der während der gesamten Projektdauer bestehen bleibt. Mit jeder weiteren Klärung der Produktanforderungen entwickelt sich auch das Product Backlog weiter.
Das Sprint Goal (Sprint-Ziel) ist das Arbeitsergebnis, auf den sich das Scrum Team für den aktuellen Sprint geeinigt haben. Für diesen Erfolg steht das Scrum Team selbstverantwortlich ein.
Das Sprint Backlog ist der Arbeitsplan der Entwickler für den laufenden Sprint (aktuelles Arbeitsintervall; max. vier Wochen) und speist sich aus dem Product Backlog. Items, die zum Ende des Sprints unerledigt sind, wandern zurück in das Product Backlog. Außerdem teilen die Entwickler aktuelle Hindernisse in der Entwicklung und neue Erkenntnisse hinsichtlich der Vorgehensweise dem PO mit, der diese Informationen ins Product Backlog schreibt. Aufgrund der neuen Erkenntnisse kann der PO das Product Backlog neu ordnen. Dieser Prozess wird auch als „Refining“ bezeichnet.
Alle Abstimmungen finden in fix terminierten Meetings statt. Diese Veranstaltungen (Zeremonien) sind obligatorisch und in ihrer Dauer begrenzt. Das gilt auch für die Sprints selbst, die i. d. R. auf eine Dauer von zwei, oder vier Wochen festgelegt sind. Durch konsequentes Timeboxing entsteht eine feste Struktur für die Zusammenarbeit und eine Konzentration auf das Wesentliche.
Nach Abschluss eines Sprints beginnt der nächste Sprint.
Arbeiten in einer Organisation mehrere Scrum Teams parallel an einer größeren Lösung, so kann es sein, dass die Sprints der verschiedenen Teams synchronisiert werden müssen, insbesondere dann, wenn die Arbeitsergebnisse eines Teams in den Sprint eines anderen Teams einfließen sollen.
Zusätzlich können sog. scaled Scrum Events stattfinden, also Zeremonien, an denen mehrere Scrum Teams teilnehmen. Zu den bekanntesten scaled Agile Frameworks gehören Nexus, LeSS (Large-Scale Scrum), Scrum@Scale und SAFe®, das Scaled Agile Framework®.
Berufsbild Scrum Master
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